
Gemeinderat Christoph Kagerbauer plant ehrenamtlichen Zahnarzteinsatz in Kenia
Helfen können und gleichzeitig fremde Kulturen kennenlernen — das ist eine Kombination, die ganz nach dem Geschmack von Marklkofens CSU-Gemeinderat und Zahnarzt Dr. Christoph Kagerbauer. Heuer hat er sich als Reiseziel für sein soziales Engagement für Kenia entschieden. Das Land an der afrikanischen Ostküste, mit dem tropisch feuchtwarmen Klima, seiner fantastischen Natur, vielen Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialzeit und gastfreundlichen Bewohnern ist mittlerweile eine beliebte Destination für Touristen aus aller Welt.
Aber im Urlaubsparadies ist es gefährlich geworden. Islamistischer Terror — die somalische Schabab-Miliz, die vom Nachbarland in Kenia eindringt sowie die islamistische Sekte Boko Haram haben vielerorts Anschläge verübt und eine Blutspur hinterlassen. Weltweit sprechen Regierungen Reisewarnungen aus. Auch die Organisation „Dentists & Friends helping hands e.V.“, in deren Auftrag sich Dr. Christoph Kagerbauer — der sich im Alltag zusammen mit Julia Girnghuber in einer Gemeinschaftspraxis um die Zahngesundheit der Gemeinde kümmert — demnächst auf die Reise macht, warnt ihre ehrenamtlichen Helfer.
„Ich habe gerade vor ein paar Tagen ein langes E‑Mail mit Verhaltensmaßnahmen bekommen“, so Christoph Kagerbauer: „keine teure Kleidung oder Schmuck, keine hochwertigen Fotoausrüstungen, das war das eine. Keine Ausflüge auf eigene Faust und schon gar nicht ins Innere des Landes, das andere. Und auch die beliebten Sammeltaxis, Matatu genannt, sollen wir meiden.“
Aber auch die gesundheitliche Gefährdung wächst derzeit wieder, seitdem sich das Ebola-Virus rasant ausbreitet. Ein Dejà-vu für Christoph Kagerbauer, dessen geplanter Hilfseinsatz in Uganda — vor zwei Jahren — an dem Virus scheiterte. „Bis jetzt ist Kenia Gott sei Dank nicht betroffen. Aber da genügt wirklich ein Flugzeug und schon ist das nächste Land gefährdet.“ Wobei das Abenteuer dieses Einsatzes schon bei ganz alltäglichen Dingen anfängt: „Wenn wir Pech haben, sitzen wir mit unserem — für dortige Verhältnisse — ungewöhnlichen Equipment erst mal beim Zoll fest. Aber wir haben uns schon schlau gemacht. Man hat gute Chancen, durchgewunken zu werden, wenn man den Koffer nur fest genug mit Kabelbindern und Stricken verschnürt.“
Doch all dies hält den Marklkofener Zahnarzt, der in Freinberg wohnt, und seine beiden jungen Mitstreiter, den Zahnarzt Hermann Karpfinger (28) aus Ergolsbach, der derzeit in Dingolfing praktiziert sowie die Zahnarzthelferin Silke Bruckmoser (26) aus Dingolfing nicht von ihrem Engagement ab — auch wenn sie jegliches Risiko persönlich tragen.
Doch all dies hält den Marklkofener Zahnarzt, der in Freinberg wohnt, und seine beiden jungen Mitstreiter, den Zahnarzt Hermann Karpfinger (28) aus Ergolsbach, der derzeit in Dingolfing praktiziert sowie die Zahnarzthelferin Silke Bruckmoser (26) aus Dingolfing nicht von ihrem Engagement ab — auch wenn sie jegliches Risiko persönlich tragen.
Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, geht es am 26. August mit Turkish Airlines Richtung Kenia, „wo wir dann nach 15, 16 Stunden mit Zwischenstopp in Istanbul ankommen“, so Christoph Kagerbauer. Den Flug haben die drei Helfer — zusammen mit einem Münchner Reisebüro, das die speziellen Anforderungen von „Dentists & Friends“ bestens kennt — selbst organisiert.
Vorher gilt es aber noch das persönliche Reisegepäck auf ein Minimum zu reduzieren, da trotz 30 Kilogramm Freigepäck und acht Kilogramm Handgepäck pro Person die Kapazitäten äußerst knapp und Übergepäck auch bei der türkischen Airline mit ihren günstigen Flugrouten teuer ist. „Ein Drittel der Kapazität geht bereits für die mobile Behandlungseinheit Solus, die „Dentists & Friends“ gehört, und anderes Equipment drauf“, erklärt Christoph Kagerbauer.
Die 2008 gegründete Organisation, die weltweit armen Menschen kostenlos medizinische Hilfe bietet. Hat die mobile Station aus Spendengeldern finanziert. Zur Einheit, die in einem stabilen Koffer integriert ist, gehören Bohrer, Sauger, Luft- und Wasserspritze, ein Lichthärtegerät für Füllungen und eine Vorrichtung für Zahnsteinentfernung sowie ein Kompressionsgerät, das an eine Wasserflasche vor Ort angeschlossen wird.
Zur Ausrüstung gehören außerdem Spritzen und Desinfektionsmittel. „Auch Zahnbürsten für die Kinder werden wir mitnehmen. Zahnpasta gehört dort leider eher schon zu den Luxusartikeln.“ Da kein Stromkompressor bzw. keine Lichtquelle zur Einheit gehört, nehmen die Helfer aus Niederbayern vorsichtshalber Stirnlampen mit. Zur Behandlung wird der Koffer einfach auf einen Tisch gestellt und als Zahnarztstuhl dient vor Ort in der Regel ein ganz normaler Sessel oder Stuhl. Die Einsatzzeiten vor Ort wird das Team zusammen mit den dortigen verantwortlichen Gastgebern selbst organisieren.
Die erste Station wird in Kilifi sein, eine Stadt nahe Mombaza an der Ostküste. Dort wird das niederbayerische Helfer-Team von Pfarrer Dominique von der Freikirche Friends & Church empfangen, der bereits öfters mit Dentists & Friends“ zusammengearbeitet hat und der sein dortiges Gemeindehaus für die Behandlung zur Verfügung gestellt hat. Die Patienten sind sowohl Erwachsene wie auch Kinder der Gemeinde.
Als Unterkunft haben die Drei eine Rücksackherberge für rund sieben Euro die Nacht in der Stadt gebucht. Nach einer Woche geht es weiter nach Shanzu zur „Little Angels School“. Dort stellt Direktorin Elizabeth Räume für die Behandlung zur Verfügung. Auf engstem Raum gibt es viele kleine Klassenzimmer mit einfachster Ausrüstung. Dort sind die Kinder auch den ganzen Tag untergebracht und bekommen von Elizabeth ein Frühstück, Mittag- und Abendessen. Denn die Eltern können sich wegen schwersten Arbeitsbedingungen, Krankheit oder Drogenproblemen nicht genügend um ihre Kinder kümmern.
Am Ende ihres Hilfseinsatzes haben die drei Niederbayern an ihrem letzten Wochenende dann aber doch ein bisschen Freizeitvergnügen eingeplant. Ziel ist eine Fotosafari im nahe gelegenen Tsavo Nationalpark, den Christoph Kagerbauer bereits 2011 mit Tochter Teresa als Tourist besucht hat. Danach geht es — nach drei Wochen — am 17. September wieder zurück ins heimatliche Niederbayern.
veröffentlicht im Dingolfinger Anzeiger