
Dr. Christoph Kagerbauer lud zum Vortrag im Gasthof Baumgartner
Der Vortrag über seinen zahnärztlichen Hilfseinsatz in Kenia, den Zahnarzt Dr. Christoph Kagerbauer im vergangenen November auf Einladung des Frauenbunds im Marklkofener Pfarrheim hielt traf auf großes Interesse bei der Bevölkerung.
Am vergangenen Samstag hatten nun auch die Steinberger Gelegenheit, sich im vollbesetzten kleinen Saal im Gasthof Baumgartner aus erster Hand über Land, Leute und Leben im fernen Afrika zu informieren.
Unter den Besuchern waren unter anderem der erste Bürgermeister von Marklkofen, Peter Eisgruber-Rauscher; die Gemeinderäte Bruno Güra, Walter Tietze und Martin Kieswimmer sowie der Diakon der Pfarrei Reisbach, Werner Aigner. Sie alle waren gespannt auf den Reisebericht ihres Gemeinderatskollegen Dr. Christoph Kagerbauer. Dieser war vom 26. August bis 17. September des vergangenen Jahres zusammen mit dem Zahnarzt Hermann Karpfinger und der Zahnarzthelferin Silke Bruckmoser im Auftrag der Hilfsorganisation „Dentists & Friends helping hands e.V.“ in Kenia unterwegs.
Rund 16 Stunden — mit vier Stunden Zwischenstopp in Istanbul — dauerte der Flug bis nach Mombasa, wo das Team aus Niederbayern von ihrem örtlichen Verbindungsmann von der Friends Church in Empfang genommen wurde. Nach der nächtlichen Ankunft ging’s in der Früh gleich weiter zum ersten Einsatzort, der Behelfskrankenstation in Jaribuni.
Die Arbeitsbedingungen, die das Team hier erwartete, waren denn auch alles andere als Standard, aber, wie sich jedoch herausstellte, für afrikanische Verhältnisse eher relativ gut: Eine mobile Grundausrüstung — Instrumente, Schmerzmittel und Antibiotika — hatte das Team aus Deutschland mitgebracht. Behandelt wurden die täglich rund 25 bis 30 Patienten auf einfachen Holzstühlen, schwierigere Fälle wurden auf einen Holztisch gelegt.
Wie ungewöhnlich die Behandlungsbedingungen waren, spürten die drei Helfer aus Deutschland am Abend denn auch regelmäßig an ihrem Rücken. Als Licht dienten häufig nur die mitgebrachten Stirnlampen, denn Strom und auch Wasser waren im Regelfall eher Mangelware. Von den Bewohnern des nahen Dorfes wurden das mobile Zahnarztteam mit Essen versorgt.
Anfang September ging es dann weiter zur zweiten Einsatzstation in Bamburi, einem Vorort von Mombasa. Hier war eine provisorische Einsatzstation in der Little Angel School, einer privat geführten Schule, eingerichtet worden.
Auch hier war der Ansturm nach anfänglichem Zögern riesig. Meist wurden drei Patienten gleichzeitig behandelt und am Ende gab dann sogar noch der mitgebrachte Kompressor für die Wasserkühlung des Bohrers den Geist auf vor lauter Überbelastung, so dass nur noch einfache Fälle behandelt werden konnten.
Am Ende landete das Helfer-Team wieder wohlbehalten in Niederbayern — um viele Eindrücke und Erfahrungen reicher, darunter die Begegnung mit einem Dorfschamanen, der Besuch bei Dorfbewohnern in ihren Hütten, viele Kontakte zu Kindern, manche von ihnen sahen in ihrem Leben erstmals Weiße, aber auch das Erlebnis mit einem Gaunerpärchen, dass die Reisegruppe in ihrem Hotel ausraubte.
Alles in allem — trotz aller Herausforderungen — zogen die drei Helfer aus Niederbayern am Ende eine positive Bilanz und können sich weitere Hilfseinsätze in fernen Ländern vorstellen. Auf die Frage, warum es diesmal Kenia war, antwortete Dr. Christoph Kagerbauer: „Ich hatte Kenia bereits 2011 mit meiner Tochter Theresa als Tourist bereist und da war das Interesse groß, dort einmal zu arbeiten, um mit der einfachen Bevölkerung in engeren Kontakt zu kommen und ihre Lebensweise kennenzulernen. Das Schöne an meinem Beruf ist, dass man überall helfen kann; Zähne kennen keine Hautfarbe und Religion. Und die Gelegenheit, am freien Wochenende die großartige Tierwelt und Weite Afrikas zu erleben, bietet sich in Kenia in einer beeindruckenden Weise.“
veröffentlicht im Dingolfinger Anzeiger