
München mit Viktualienmarkt und Englischem Garten
Diesmal führte uns unser Ausflug nach München. Wir wollten uns auf einer Schmankerl-Tour über den Viktualienmarkt verwöhnen lassen. So starteten wir mit der Bahn schon am Vormittag des 14. Juli vom Bahnhof Dingolfing. Im vollen Zug bekamen wir schon einen Vorgeschack auf die Großstadt, sprachen doch unsere Mitreisenden, lauter junge Leute, alle möglichen Sprachen, englisch, spanisch und manch andere, die wir nicht definieren konnten.
Am Isartor angekommen, wo die Tour starten sollte, folgte die nächste Überraschung: Startete doch just an diesem Tag der Zug zum Christopher Street Day von dort. Da wir noch reichlich Zeit hatte, schlenderten wir in kleinen Gruppen an der Aufstellung entlang und bestaunten die skurilen und “schrägen” Aufmachungen der Menschen auf und zwischen dem Wägen. Dröhnende Musik mit hämmernden Bässen ließ unsere Körper vibrieren, so dass wir ganz schnell und spontan in das bunte Treiben eintauchten.
Zu Beginn der Viktualienmarkt-Tour lotste uns unsere charmante Führerin in eine ruhige Ecke, wo es gleich zu Beginn einen Trunk zur Stärkung gab. Den Viktualienmarkt gibt es seit 1807 auf dem jetzigen über zwei Hektar großen Gelände. Vorher fand dieser Lebensmittelmarkt im alten Münchener Stadtkern, am Schrannenplatz statt, heute der Marienplatz. König Max Joseph verlegte ihn außerhalb der alten Stadtmauern, weil der ursprüngliche Platz zu klein geworden war.
Im Lauf der Geschichte wurde der Markt mehrmals erweitert und umgestaltet, bis er 1890 seine heutige Größe erreichte. Im 2. Weltkrieg wurde der Platz stark zerstört, doch die Stadt München ließ ihn wieder herrichten. Die letzte große Umgestaltung war 1972 im Zuge der Vergabe der Olympiade: Die Gleise der Straßenbahn wurden entfernt und es entstand ein großer Biergarten mit Maibaum im Zentrum des Viktualienmarktes. Unsere Führerin wusste zu berichten, dass alle vier Münchner Brauereien den Biergarten beliefern dürfen, aber nicht gleichzeitig, sondern abwechselnd; an der Schänke ist angeschlagen, was gerade ausgeschenkt wird.
Auf unserem Spaziergang über den Markt erreichten wir die verschiedenen Abteilungen — er hat sieben insgesamt — und passend dazu gab es zur Verköstigung schmackhafte Platten dazu: belegt mit Wurst, mit Käse, Obst, Früchten usw. Gegen Ende der Tour hatten wir noch eine Aufgabe zu erfüllen: Im Deckenfresko der angrenzenden Heilig-Geist-Kirche ist der Brezenreiter verewigt und den galt es zu finden. Dieser geht zurück auf eine Stiftung eines reichen Münchner Bürgers, Burkhard Wadler, der diese 1318 dem Heilig-Geist-Spital vermachte, um Arme und Kranke zu unterstützen. Da das Spital damals außerhalb der Stadt lag, aber auch die Armen in München was abbekommen sollten, ritt der Brezenreiter einmal jährlich nachts auf einem Schimmel durch die Stadt und verteilte Brezen.
Zugleich verkündete er, dass es im Heilig-Geist-Spital Speisen für Arme und Bedürftige gäbe. Dieser Brauch hielt sich fast 500 Jahre. Als im Jahre 1801 dem Brezenreiter auf seinem Ritt durch die Stadt die Brezen ausgingen, waren die Münchner so erbost darüber, dass sie den armen Tropf vom Pferd zogen und verprügelten. Daraufhin war niemand mehr bereit die Aufgabe zu übernehmen, der Ritt wurde eingestellt und geriet in Vergessenheit. Erst in der Neuzeit wurde der Brauch wiederbelebt.
Da es in der Stadt laut, heiss und anstrengend war, steuerten wir als nächstes Ziel den Englische Garten an. Dort am Chinesischen Turm, im Grünen und bei Blasmusik, saßen wir gemütlich zusammen. Ausreichend gestärkt konnten wir die Heimreise antreten, nicht ohne in Dingolfing noch einen kurzen Stopp in einer Eisdiele anzutreten. Es traf sich gut, dass gerade am Marienplatz das Dingfest im Gange war. So statteten noch einige von uns Christina Stürmer einen Besuch ab, die dort auftrat. Mit “Millionen Lichter”, einem ihrer Megahits, ging ein ereignisreicher und rundum schöner Tag zu Ende.